Die Fleischbrücke

Ein Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt Nürnbergs


Du spazierst mit der Nürnbergerin Gret an der Pegnitz entlang flussaufwärts. Ihr passiert eine kleine Insel, die im Fluss liegt. Dort wird in Nürnberg der Säumarkt abgehalten, informiert Dich Gret - es wird also Handel mit Schweinen getrieben und sie werden dort auch geschlachtet. Aber nicht ausschließlich dort.
Die nächste Brücke, die sich in einem einzigen, geschwungenen Bogen über die Pegnitz spannt, ist schon die Fleischbrücke.

Bildquelle: jailbird / CC BY-SA 2.0


Die Fleischbrücke

Das Baumaterial ist - wenig verwunderlich - wieder der rotgraue Sandstein.
Der Name der Fleischbrücke lässt Dich an das Unschlitthaus denken, in dem die Metzger verpflichtet sind, ihren Talg zu verkaufen. Und tatsächlich hat auch diese Stelle in der mittelalterlichen Architektur Nürnbergs mit dem Fleischerhandwerk zu tun, wie Dir Gret erzählt:
"Hier wird geschlachtet und das Fleisch wird auch gleich hier verkauft."

Das Ochsenportal

Bildquelle: Wikimedia Commons, CC0 1.0

Auf der Nordseite in Richtung Hauptmarkt siehst Du das Ochsenportal. Gret deutet mit dem Finger und Du siehst einen Bogen aus hellem Stein mit zwei eingebauten runden Säulen und Blätterornamenten. Das bemerkenswerteste ist aber die Statue, die obendrauf thront: Ein liegender Ochse mit beeindruckenden, geschwungenen Hörnern.
"Siehst du die Inschrift unter dem Ochsen?" Es sind goldene Lettern, alle in Großbuchstaben und auf Latein. Es ist zu lesen:

OMNIA HABENT ORTVS SVAQVE IN
CREMENTA SED ECCE
QVEM CERNIS NVNQVAM BOS FVIT
HIC VITVLVS
"Da steht, dass alles seinen Ursprung und seinen Anfang hat, aber dass der Ochse nie ein Kalb gewesen ist." Sie scharrt mit einem Fuß und fügt verlegen hinzu: "Ja, stimmt schon... Ich kann kein Latein. Das hat mir mal eine gelehrte Frau übersetzt."

Schnell setzt sie sich wieder in Bewegung - nach Norden zum Hauptmarkt, nach Osten zum Heilig-Geist-Spital oder nach Süden zum Nassauer Haus.

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