Die Frauenkirche
Ein Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt Nürnbergs
Deine Ortskundige Gret spaziert mit Dir an die Ostseite des Hauptmarkts. Die mittelalterliche Frauenkirche, die Gret unter ihrem offiziellen Namem "Die Kirche Unserer Lieben Frau" vorstellt, nimmt dort als größtes Gebäude den zentralen Platz ein.Die Frauenkirche in Nürnberg
Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Frauenkirche erbaut. Die Mauern und zahlreichen Säulen sind wieder aus den für viele Nürnberger Bauwerke typischen, rötlichen Sandsteinquadern. Ein hoher Turm erhebt sich aus der Mitte des spitzen Giebels in den Himmel. Wo sich die Giebelschrägen treffen, zeigt eine große Uhr die Uhrzeit und eine Mondkugel darüber die aktuelle Mondphase. Unter der Uhr sitzt die Statue eines Königs in goldenem Umhang - es ist Karl IV - mit den Insignien der Königswürde, Reichsapfel und Szepter, auf ihrem Thron. Flankiert wird die Statur von zwei Fanfarenbläsern.Es ist kurz vor zwölf Uhr Mittag.
Das Männleinlaufen an der Frauenkirche
Mit einem Mal wird Gret ganz aufgeregt. Sie deutet auf die Uhr: "Du hast Glück, es ist gleich Zwölf! Wir können uns das Männleinlaufen ansehen." Neugierig? Es hilft nichts, egal wie oft Du versuchst, mehr aus ihr herauszubekommen, ebenso oft schüttelt sie bloß schmunzelnd den Kopf und heißt Dich abwarten: "Du wirst schon sehen."
Die Turmuhr der Frauenkirche schlägt einmal, zweimal, dreimal... zwölf Mal. Im ersten Moment geschicht nichts und Du schaust enttäuscht zu Gret, doch ihr Blick ist noch immer auf die Uhr gerichtet.
Und dann erschallen die Fanfaren der beiden Figuren links und rechts des Kaisers. nacheinander treten die Figur des Flötenspieles, des Trommlers und des Ausrufers in Aktion. Unter hellen Glockenschlägen klappen zwei Türchen neben dem Kaiser auf: Heraus kommen sieben Figuren mit weißen Schulterüberwürfen und roten Umhängen. Die ersten drei halten Schriftrollen in den Händen. Ihnen folgt ein König - erkennbar an seiner Krone und seinem Szepter -, der einen Pokal trägt. Die nächste Statue hält eine Schüssel, dann kommt eine Figur mit einem Schwert und den Abschluss bildet eine Figur mit einem Schlüssel.
Dreimal umrunden sie den Kaiser, der größer ist als sie. Und dann gehen die Türchen wieder zu, bis zum nächsten Mittag, und die kleine Menschenmenge, die sich zum Zusehen vor dem Kirchenportal der Frauenkirche versammelt hat, zerstreut sich wieder über den Nürnberger Hauptmarkt.
Gret grinst zu Dir herüber. "Hat es Dir gefallen? So eine feine, mechanische Arbeit! Und die schön geschnitzten und bemalten Figuren, das findest Du nirgendwo."
Außerdem erklärt sie Dir, wen die sieben Statuen repräsentieren: Es sind die sieben Kurfürsten. Die ersten drei mit Schriftrollen sind die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, Ihnen folgt der König von Böhmen, der gleichzeitig als Zeichen des kaiserlichen Mundschenks den Pokal trägt.
Der Erztruchsess trägt die Schüssel, gefolgt von dem Schwertträger - dem Erzmarschall. Zuletzt ist der Schlüssel das Zeichen des Erzkämmerers.
So huldigen die Personen, die die wichtigen Erzämter innehaben, ihrem Kaiser in guter Ordnung einmal am Tag, immer zur Mittagsstunde.
Nach diesem Schauspiel spaziert ihr wieder über den Nürnberger Hauptmarkt.
Nach diesem Schauspiel spaziert ihr wieder über den Nürnberger Hauptmarkt.
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